Knochenmarktransplantation


Dr. med. Stephan Kremers, Facharzt für Innere Medizin

Was ist das Knochenmark?

Das Knochenmark macht den größten Anteil des Knochens aus und ist für die Blutbildung verantwortlich. Es produziert alle Arten von Blutzellen:

Vom Knochenmark aus gelangen die Blutzellen über die Blutbahn in die Organe und Gewebe des Körpers.

Wie funktioniert eine Knochenmarktransplantation (KMT)?

Bei der so genannten allogenen Knochenmarktransplantation findet eine Übertragung von Knochenmark von einem gesunden Spender auf einen erkrankten Empfänger statt. Der Patient erhält also Knochenmark von einem anderen Menschen (allogen heißt wörtlich: von einem anderen stammend).

Zur Gewinnung des Knochenmarks beim Spender gibt es zwei Vorgehensweisen:

Der Spender kann entweder ein Familienmitglied oder ein Fremder sein. Man spricht entsprechend von Familienspende oder Fremdspende.

Vor einer Knochenmarktransplantation müssen - wie auch bei anderen Transplantationen - sich sowohl Empfänger als auch potenzieller Spender verschiedenen Untersuchungen zur Gewebeverträglichkeit unterziehen. Erst dann kann entschieden werden, ob eine Knochenmarktransplantation überhaupt durchführbar ist. Grundsätzlich werden Familienspender gegenüber Fremdspendern bevorzugt, weil deren Gewebe in der Regel für den Empfänger verträglicher ist. (Die Gewebeverträglichkeit setzt übrigens keine Übereinstimmung der Blutgruppe von Spender und Empfänger voraus.)

Bei der so genannten autologen Knochenmarktransplantation (= autolog heißt in diesem Zusammenhang: vom selben Organismus stammenden) werden patienteneigene Knochenmarkzellen transplantiert:

Ob eine autologe oder eine allogene Transplantation vorgezogen wird, hängt im wesentlichen mit der Grunderkrankung zusammen.

Wozu dient eine Knochenmarktransplantation?

Knochenmarktransplantationen dienen der Behandlung verschiedener Tumorerkrankungen. Dabei sollen bestimmte, meist bösartige Zellen durch eine aggressive Vorbehandlung wie eine Chemo- bzw. Strahlentherapie ausgelöscht und anschließend durch gesunde Zellen ersetzt werden.

Die allogene Knochenmarktransplantation ist unter bestimmten Voraussetzungen bei folgenden Krankheiten sinnvoll oder notwendig:

Autologe Knochenmarktransplantation werden unter anderem bei folgenden Erkrankungen angewandt:

Auch bei rheumatischen Erkrankungen können - wenn alle konservativen Therapiemaßnahmen ausgeschöpft sind - unter bestimmten Umständen autologe Knochenmarktransplantationen ratsam sein.

Was ist vor einer Knochenmarktransplantation zu beachten?

Bestimmte Voraussetzungen sind notwendig, damit sich der Patient überhaupt einer Knochenmarktransplantation unterziehen kann.

Ausschlaggebend für die Möglichkeit einer Knochenmarktransplantation sind vor allem folgende Faktoren:

Folgende Untersuchungen sind darüber hinaus notwendig:

Der Arzt wird den Patienten und seine Angehörigen ausführlich über die bevorstehende Knochenmarktransplantation aufklären.

Wie wird eine Knochenmarktransplantation durchgeführt?

Bei der allogenen Knochenmarktransplantation werden die Zellen in der Regel am Transplantationstag selbst oder am Vortag gewonnen und in Form einer Transfusion, ähnlich einer Bluttransfusion, intravenös verabreicht. Das bedeutet, dass die Vorbehandlung des Empfängers durch eine Hochdosis-Chemotherapie mit oder ohne Bestrahlung (die zur Beseitigung der bösartigen Zellen dienen) exakt auf das Transplantationsdatum abgestimmt sein muss.

Bei der autologen Knochenmarktransplantation können die entnommenen Stammzellen tiefgefroren und - im Bedarfsfall sogar über mehrere Jahre - gelagert werden. Somit kann man den Zeitpunkt der Transplantation flexibler handhaben. Die Rückgabe der Stammzellen erfolgt nach Auftauen des Präparats - wie bei der allogenen Transplantation - als Transfusion.

Welche Komplikationen können bei einer Knochenmarktransplantation auftreten?

Zu den möglichen Komplikationen von Knochenmarktransplantationen zählen:

Bei der allogenen Knochenmarktransplantation sind noch folgende Komplikationen zu nennen: